18.11.2021

Glaube, Wachstum und Nächstenliebe

Kapellenfenster des Caritas SeniorenHauses St. Augustin Püttlingen als Symbole des Lebens

Die Kapelle des Caritas SeniorenHauses St. Augustin Püttlingen strahlt in hellen, wärmenden und kräftigen Farben. Lange wandern die Blicke über fünf unterschiedliche Kapellenfenster mit herausragender Symbolkraft.
„Alle Fenster verkörpern die Grundelemente des Lebens, Wachstums und Nächstenliebe. All das, was im Zeichen der pflegerischen und seelsorgerischen Arbeit in diesem Haus seit Jahrzehnten fest verankert ist“, erklärt Fensterkünstlerin Renate Navky. In den 1980er Jahren wurde die gebürtige Püttlingerin mit der Gestaltung der Kapellenfenster beauftragt. „Das war eine besondere Ehre für mich. Damals wurde das Haus vom Orden der Barmherzigen Brüdern vom Heiligen Johannes von Gott erbaut und mein Ehemann hatte die Bauleitung des Hauses inne. Der damalige Prior des neuen Hauses, Frater Makarius, sprach mich an und bat mich um einen künstlerischen Vorschlag für die Kapellenfenster. Die ersten Ideen und Entwürfe gefielen dem Orden und so machte ich mich an die Arbeit.“
In einem aufwendigen Gestaltungsprozess mithilfe der Betonglas -Technik entstanden fünf rund vier Meter hohe und ein Meter breite Kapellenfenster. „Ich habe mich aufgrund der enormen Fenstergröße für diese Technik entschieden. Außerdem passte es einfach besser in diesen Raum“, erklärt Navky. Das Besondere an der Betonglas-Technik ist, dass das Dickglas nicht nur aus den Tafeln geschnitten, sondern aus dreidimensionalen, farbigen Glaskörpern zurechtgeschlagen wird, erhitzt und im Anschluss in Beton eingebettet werden kann. „So entsteht bei unterschiedlichen Lichtbrechungen eine außergewöhnliche kristalline Farbigkeit und glänzende Wirkung der Gläser.“
Im Jahr 1985 fand die Einweihung der neuen Kapelle in Püttlingen statt. Seither ist sie nicht nur ein beliebter Ort für Gottesdienste für die im SeniorenHaus lebende Bewohner, sondern auch für die gesamte Ortsbevölkerung. „Vor Corona fanden hier regelmäßige evangelische sowie katholische Gottesdienste mit den Bürgerinnen und Bürger aus Püttlingen statt - zurzeit jedoch nur für Bewohnerinnen und Bewohner“, berichtet Patrick Steuer, Einrichtungsleiter des Caritas SeniorenHauses St. Augustin Püttlingen. „Bis heute ist die Faszination der Kapellenfenster ungebrochen und man entdeckt jedes Mal ein neues tolles Detail.“
Eine große, violette und saftig wirkende Weintraube mit grünen Blättern ziert eines der Fenster. Sie wird mit dem letzten Abendmahl, als Zeichen des Blutes Christi in der Eucharistie – gleichzeitig aber auch als Fülle des menschlichen Lebens assoziiert. Ergänzend zur Weintraube und als weiteres Sinnbild der Eucharistiefeier wurde die Ähre als Brot des Lebens in einem weiteren Fenster in kräftigen Gelb- und Goldtönen eingebunden. Das dazwischen befindliche Fenster steht im direkten Zusammenhang mit dem Ordenssymbol des Heiligen Johannes von Gott, dem Gründer des Hospitalordens, welcher das SeniorenHaus erbauen ließ. Der Granatapfel, umhüllt von einer leuchtenden gelben Schale und mit roten Kernen, symbolisiert die pflegerische und seelsorgerische Arbeit des Ordens in der Welt. Dahinter ein angedeutetes blaues Kreuzzeichen, welches die kirchliche Einbindung betont. „Zahlreiche Kerne sind losgelöst und verteilen sich in verschiedenen Farben über das gesamte Fenster. Sie symbolisieren die Liebe, Zuneigung und Tätigkeit des helfenden Ordens“, ergänzt Navky.
Auf der gegenüberliegenden Seite beherrschen Naturdarstellungen zwei weitere Fenster. Eine vier Meter hohe lodernde Flamme symbolisiert Wärme und Geborgenheit und direkt daneben ist das Wasser als Quelle des Lebens und Grundbedingung jedes Wachsens im Vordergrund zu sehen.
Ganz im Zeichen von geistiger und weltlicher Symbolik wird so in der Kapelle eine besonders positive und zugleich meditative Stimmung geschaffen. „Bei den Gestaltungen der Fenster hatte ich freie Hand“, so Navky. „Aber es hatte mich besonders gereizt, die Fenster nicht naturalistisch darzustellen. Ich wollte etwas Schönes schaffen und zugleich Platz für eigene Interpretationen der Fenster lassen.“
Bis heute ist die international bekannte Künstlerin tätig. „Seit 1975 bin ich im Bereich der Textil- und Glasgestaltung tätig. Ich habe an Ausstellungen in Luxemburg oder Dänemark teilgenommen. Auch durfte ich eine weitere Kirche im Taunus für den Orden gestalten“, resümiert Renate Navky. „Doch vorrangig habe ich verschieden große Wandteppiche entworfen – und das bis heute. Denn ohne Kunst, kann ich einfach nicht.“

Caritas SeniorenHaus St. Augustin Püttlingen Espenstr.1, 66346 Püttlingen 06898 695-0 06898 695-199 info@seniorenhaus-puettlingen.de
Hausleitung
Patrick Steuer
Pflegedienstleitung
Johannes Schmitt