Püttlingen. Rasenmäher, Harken, Heckenscheren – das sind an diesem Vormittag die Arbeitsgeräte von Karl Tobias und Thomas Kornbrust. Die beiden Hausmeister im Caritas SeniorenHaus Püttlingen bringen passend zum schönen Wetter bringen die große Parkanlage auf der Rückseite der Einrichtung wieder auf Vordermann. Tote Äste werden entfernt, Bäume beschnitten und Schilf gekürzt. „Gerade jetzt im Frühjahr ist die Pflege des Parks eine große Herausforderung“, sagt Karl Tobias, der seit dem Bau vor 35 Jahren im SeniorenHaus arbeitet und sich von Anfang an die Pflege der Grünanlage zur Auflage gemacht hat. „So ein großer Park macht eine Menge Arbeit, es ist immer etwas zu tun. Das ist wie zuhause, nur vielgrößer. Aber das ist es definitiv wert.“
Die ersten Bewohner sitzen schon auf der Terrasse im Innenhof. Die warmen Sonnenstrahlen und die milden Frühlingstemperaturen haben sie aus ihren Zimmern gelockt. „Unsere Bewohner verbringen viel Zeit im Park, spielen Karten oder plaudern oder lauschen einfach nur den Vögeln und genießen die Ruhe“, sagt Hausmeister Tobias. Er betont: „Das ist eine echte Besonderheit, dass wir hier so etwas haben.“ Auch viele Angehörige nutzen die Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang. Für Rollstuhlfahrer wurde auf dem hügeligen Gelände ein spezieller Weg mit weniger Neigung angelegt. Im Sommer wird auch regelmäßig gegrillt. „Dank einer privaten Spende wird derzeit eine Grillhülle gebaut“, verrät Einrichtungsleiter Patrick Steuer.
Eine Besonderheit ist der große Teich im Zentrum des Parks. Hier ziehen über 20 Jahre alte Kois ihre Bahnen. „Die Fische sind ein Highlight für die alten Menschen; sie schauen ihnen manchmal stundenlang zu“, erzählt Thomas Kornbrust, der seit acht Jahren mit Karl Tobias ein Team bildet. Um den Park auf Vordermann zu bringen, muss auch der Bachlauf saniert werden. „Die Weiher-Pumpen kommen im Winter raus und müssen jetzt wieder eingebaut werden, um Sauerstoff in den Kreislauf zu bringen“, erklären die Hausmeister. Um den Weiher herum herrscht absichtlich Wildwuchs: die naturbelassene Wiese lockt Libellen und andere Tiere an. Manchmal kommt ein Entenpaar, das im Schilf brütet und das ganze Jahr über bleibt. Bald werden auch die Seerosen blühen.
Im restlichen Park wird der Rasen kurz gehalten, damit Bänke aufgestellt werden können. Vor 15 Jahren wurde neben dem Teich noch ein Podest gebaut: Mit einem Schirm und einer gemütlichen Sitzecke ein herrlicher Platz bei schönem Wetter.
Beim Rundgang zeigen Karl Tobias und Thomas Kornbrust weitere Besonderheiten des Parks: Ein Hochbett, in dem Salat angepflanzt wird, zum Beispiel, oder ein Wildbienennest. Ein über 100 Jahre alter Bunt-Ahorn trägt eine Plakette „Natur-Denkmal“. Die Blätter des riesigen Baumes leuchten in buntem rot und spenden an kühlen Tagen Schatten. Im oberen Teil des Gartens befindet sich eine Grotte, die von den Bewohnern in Eigenregie gepflegt wird.
„Wir haben hier eine echte Ruheoase“, schwärmt Thomas Kornbrust. „Das ist doch viel schöner als die ganzen Betonwüsten, die man sonst überall findet. Es ist zwar viel Arbeit, aber es macht Spaß und die Zeit vergeht im Flug. Manchmal etwas zu schnell, wenn man sieht, was alles zu tun ist“, fügt er schmunzelnd hinzu.
Auch sein Kollege Karl Tobias genießt die Arbeit an der frischen Luft. Der 64-Jährige steht kurz vor der Pension, aber er hat es nicht eilig mit dem Ruhestand: „Ich könnte morgen aufhören zu arbeiten, wenn ich wollte, aber es macht mir so viel Spaß und hält mich fit.“
Einrichtungsleiter Patrick Steuer betont, dass der Park nicht nur für die Bewohner angelegt wurde, sondern die Pforten ganzjährig auch für Besucher von außerhalb geöffnet sind. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass es das hier gibt“, bedauert er. Einmal im Jahr wird auf dem grünen Außengelände eine nostalgische Kirmes veranstaltet, die von Anfang an ein Besucher-Magnet für die Püttlinger Bevölkerung war. Wenn sich das alte Karussell dreht und Popcorn-Duft durch die Hecken weht, herrscht reges Treiben in dem sonst so ruhigen, idyllischen Park. „Aber wir freuen uns auch im restlichen Jahr über Besucher“, sagt Patrick Steuer.